Vorbemerkungen:

Hörbehinderte Menschen stellen die mit Abstand größte Gruppe unter den Menschen mit Behinderungen. Menschen die von kompletter Taubheit betroffen sind, brauchen besondere Unterstützungen. Gehörlose Menschen sind „Augenmenschen“, welche ihre Umwelt komplett visuell wahrnehmen. Demzufolge sind die Bedürfnisse gehörloser Menschen anders als von Schwerhörigen, welche mehr auf technische Unterstützung angewiesen sind.

Dabei geht es nicht nur um die Verbesserung des Stadionbesuches, mit dem Ziel der optimalen und barrierefreien Teilhabe, sondern auch um Sicherheitsfragen oder Teilhabe am Vereinsleben. Eine weitere Besonderheit hörbehinderter Menschen ist die nicht sichtbare Behinderung; daraus folgt eine unabdingbare Sensibilisierung aller am Stadionbesuch beteiligten Personen. Der DDDF e.V. sieht sich als Experte in eigener Sache. Er unterstützt alle Verbände und Vereine, sei es mit Rat und Tat, oder dem Vermitteln von lokalen Kontakten.

Der Dachverband besteht aus ca. 1.000 Mitglieder*innen aus 25 Fanclubs in Deutschland. Wir arbeiten kontinuierlich an Handlungsempfehlungen. Dafür findet einmal jährlich eine Bundestagung statt, wo an diversen aktuellen und langfristigen Themen gearbeitet wird. Ziel ist es, hörbehinderten und, im Besonderen, gehörlosen Menschen einen barrierefreien Zugang und vollständige Teilhabe am Vereinsleben zu ermöglichen.

 

Grundbedürfnisse von hörbehinderten Menschen

Gehörlose oder Menschen die keine ausreichende Gehörfunktion haben, verwenden oft Gebärdensprache und nutzen Dienste wie Gebärdensprachdolmetscher und Text-to-Voice-Kommunikationssysteme. Viele hörbehinderte verfügen über eine gewisse Hörkraft und können u.a. mit Hilfen wie Hörgeräten, Induktionsschleifen-Systemen profitieren. Hörbehinderte und gehörlose Menschen können von sensorischen und/oder einstellungsbedingten Barrieren betroffen sein.

Stadionerlebnis:

Um einen vollumfänglichen barrierearmen Zugang im Stadion zu schaffen, wurden in der Vergangenheit in Kooperation mit der BundesBehindertenFanarbeitsGemeinschaft e.V. (BBAG), Centre for Access to Football in Europe (CAFE) einige Handlungsempfehlungen herausgebracht:

“Barrierefrei im Stadion” – DFL Deutsche Fußball Liga GmbH

“Access for All” – CAFÉ Football

Anhand der o.g. Handlungsempfehlungen stellen wir die wichtigsten Ansätze zur Barrierefreiheit im Weiteren vor.

Neben der Möglichkeit die Plätze frei zu wählen (frei nach dem Inklusionsprinzip) wird ein separater Sektor für Hörbehinderte Fußballfans empfohlen. Dies hat den Vorteil, dass Gleichgesinnte unter sich gemeinsam das Spiel verfolgen können und die gleichzeitig die Möglichkeit haben, bei Problemen einen direkten Ansprechpartner vor Ort zu haben. Somit wird die Möglichkeit geschaffen, dass die hörbehinderten Fußballfans zwischen einem freien Platz im Stadion und Sozialraum (separater Block) zu wählen.

Freie Platzwahl

Bei einer freien Platzwahl ist es wichtig zu berücksichtigen, dass das gehörte im Stadion in Form von Textnachrichten (Untertitel) oder auf Gebärdensprache auf den Leinwänden übertragen wird. Hierzu gibt es verschiedene Formen der Übertragung. Diese können auf einem zentralen Bildschirm im Stadion eingeblendet oder in Form von LED-Leisten installiert werden.

Sozialraum – separater Block (von der Mehrheit der Mitglieder bevorzugt)

Der separate Block gibt den hörbehinderten Fußballfans einen Sozialraum, in dem er sich zurückziehen und unter gleichgesinnten in einer vertrauten Umgebung aufhalten kann. Ein zentraler Sozialraum hat u.a. den Vorteil, dass es im Stadion eine feste Anlaufstelle mit festen gebärdensprachkompetenten Ansprechpartnern gibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass vor, während der Halbzeit und nach dem Spiel das Gesprochene im Stadion synchron übersetzt werden kann. Gleichzeitig können die Gebärdensprachdolmetscher*innen Fangesänge und Emotionen an alle hörbehinderte transportieren und somit an der Stimmung im Stadion teilhaben lassen.

Zusatz:

  • “G-Block”

Das Wort “Gehörlosenblock” sollte zukünftig durch das Wort “G-Block” ersatz werden. Dies hat den Vorteil, dass in dem Buchstaben “G” sowohl Gehörlose als auch alle nicht gehörlosen Menschen mit Bedarf auf Gebärdensprache eingeschlossen werden. Ebenfalls, dass auch Freunde und Bekannte, ohne einer Behinderung, hörbehinderter Fans die Möglichkeit haben, gemeinsam das Spiel zu verfolgen.

  • Bei internationalen Spielen wird empfohlen die Texteinblendungen auf Englisch bzw. deutsch und englisch einzublenden. Die eingesetzten Gebärdensprachdolmetscher*innen sollten ebenfalls Grundzüge der internationalen Gebärdensprache beherrschen können.